Texte bereitgestellt von: Katja Frenz, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Umweltbildung
Aufnahme Wildtierkamera im Rahmen des Projekts im NER Robinienwäldchen „Wilde Tiere in der Stadt“ letzten Herbst (2020) in Kooperation mit Schüler*innen der Fanny-Hensel-GS und dem Projekt Artenfinder der Stiftung Naturschutz Berlin.
Die vielfältige Stadtnatur in unserem Innenstadtbezirk ist häufig nur auf den zweiten Blick sichtbar. Darum stellen wir nun jeden Monat im Bezirksticker ein Tier des Monats vor, das in unserem Bezirk lebt.
Es raschelt nicht nur in der Hasel, Eiche und Robinie. Ihre koboldhafte Gestalt mit fingerartigen Zehen an den kurzen Vorderbeinen, ihre tollkühnen Kletterkünste das Männchenmachen, ihre scheinbar pausenlose Geschäftigkeit und das oft futterzahme Verhalten an Spazierwegen bringen das Eichhörnchen auf der Beliebtheitsskala unserer wilden Stadtnaturbewohner weit nach oben.
Eichhörnchen sind flexible Wald-, Park- und Gartenbewohner und Allesfresser, die je nach Jahreszeit Nüsse, Samen, Beeren, Pilze, Knospen, Triebe, Wirbellose, Vogeleier und Jungvögel fressen.
Unsere wilden Xhainer Eichhörnchen lieben die Haselnüsse von den Bäumen am Görlitzer Park und kommen sogar auf unsere Balkone (auch an der Fassade bis in den 8. Stock), um nach Leckereien Ausschau zu halten, die sie dann zum Verzehr in ihren feingliedrigen langen Krallen halten. Auch auf den Freiflächen von Kindertagesstätten sind die Friedrichshain-Kreuzberger Eichhörnchen gern unterwegs und sorgen so für beste Unterhaltung der Kitakinder.
Ausgewachsene Eichhörnchen wiegen um die 350 Gramm. Sie sind ohne Schwanz 20 bis 25 cm und mit ihm doppelt so groß.
Eichhörnchen sind echte Akrobaten. Sie springen bis zu fünf Meter durch die Baumkronen und können kopfüber die Stämme hinuntersausen. Seine hohe Körperspannung, muskulöse Schenkel und das spezielle Sprunggelenk helfen dabei. Vor allem der buschige lange Schwanz dient ihm zur Steuerung und Balance. Er schützt aber auch als Sonnenschirm vor der Sonne und dem schlafenden Hörnchen in seinem Nest, dem Kobel, als warme kuschelige Langhaar-Decke.
Auf der Flucht vor Feinden, wie Greifvögeln oder auch Baummardern und Hauskatzen, kann der Schwanz sich sogar zum Fallschirm verwandeln, mit dessen Hilfe das Hörnchen sich aus der Baumkrone sicher bis auf den Boden „fallen“ und so entkommen kann.
Alle Sinne sind sehr gut ausgeprägt. Das Eichhörnchen hat große Augen, einen sehr guten Hörsinn und Tasthaare an der Schnauze, über den Augen, an den Beinen, am Bauch und über der Schwanzwurzel. Besonders beeindruckend ist sein Geruchssinn. Vergrabene Nüsse kann es auch in 30 Zentimetern Tiefe noch riechen.
Eichhörnchen sind tagaktive Einzelgänger, die meist mehrere Kobel bewohnen. Diese gepolsterten Reisigkugeln haben 15 Zentimeter Innenraumdurchmesser.
Eichhörnchen paaren sich zweimal jährlich: Ende Dezember/Anfang Januar und von Mai bis August. Nach 38 Tagen Trächtigkeit kommen zwei bis fünf jeweils zehn Gramm schwere Junge zur Welt, um die sich das Weibchen alleine kümmert. Erste Fellhaare sprießen um den achten Lebenstag, mit 32 Tagen öffnen sich die Augen.
Die Nager halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe und legen sich im Herbst Vorräte an. Sie vergraben und verstecken zahlreiche Nüsse und auch andere Früchte im Boden, unter Wurzeln oder in Rindenritzen. Wenn sie im Winter keine Nahrung finden, suchen sie mit Hilfe ihrer feinen Nase die meisten Verstecke wieder. Aus den Nüssen, die nicht gefunden werden, können neue Bäume wachsen.
Eichhörnchen hinterlassen beim Fressen typische Spuren. Ein struppig abgenagter Fichtenzapfen etwa stammt vom Eichhörnchen. Nüsse spaltet das Eichhörnchen in zwei Hälften, um an den leckeren Kern zu kommen.
Unser Eurasisches Eichhörnchen gehört zu den besonders geschützten Wildtieren. Nur in Fällen, in denen sich das Wildtier nicht selbst helfen kann, beispielsweise bei verwaisten Jungtieren, ist es gestattet, das/die Tier/e in die Obhut zu nehmen. Sobald sich dies/e dann selbständig wieder in der Natur zurechtfinden kann, ist es in diese zu entlassen.
Hilfe bietet der Eichhörnchen Notruf e. V. Und ist unter 0700 200 200 12 täglich von 10 bis 12 Uhr und 17 bis 19 Uhr erreichbar.
Wer mehr über unsere Stadtnatur in Xhain erfahren möchte, kann ab die Angebote des Umweltbildungszentrums im Wriezener Park nutzen, das Umweltstadträtin Clara Herrmann Mitte März 2021 eröffnet hat.
In Friedrichshain-Kreuzberg leben nicht nur über 290.000 Menschen. Es gibt auch eine Menge Wildtiere, die sich bei uns im Bezirk wohlfühlen. Die wilden „Rummelsburger“- oder „Spree“- Stockenten, wissenschaftlicher Name: Anas platyrhynchos, sind eine Stammform der Hausente und machen an der Bezirksgrenze keinen Halt. Der Erpel besticht von Oktober bis April durch sein Prachtkleid mit schillernd grünem Kopf und weißem Halsring. Die Weibchen sind braun gefleckt und gestrichelt. Ihre Brutplätze, mitunter mit mehreren Nestern nebeneinander, finden die Paare an Gewässern im Röhricht, im Gebüsch, in Baumhöhlen und in der Stadt auch an Gebäuden. Sie können bis zu 20 Jahre (!) alt werden. Häufig handelt es sich bei den „wilden“ Stockenten um Bastardisierungen mit anderen wilden Entenarten und Hausenten.
Unsere Stadtenten fressen gerne Pflanzen von Ufer und Land, Wasserpflanzen, Sämereien, Beeren, Früchte. Aber auch tierische Nahrung wie Frösche, Schnecken, Würmer, Laich, Larven und sogar kleine Fische stehen auf ihrem Speiseplan.
Die Stockente baut ihr Nest traditionell an den Stöcken zurückgeschnittener Weiden. Die zunehmende Bebauung, der Verlust von natürlichen Schilfgürteln an Berliner Gewässern und massive Störungen, beispielsweise freilaufende Hunde, machen die einfallsreichen baldigen Entenmütter zu gut getarnten gefiederten Hausbesetzerinnen.
Schon so manche*r Berliner*in wurde auf dem Balkon oder Flachdach von einer Familie überrascht. Das vermeintlich sichere Heim bringt frisch geschlüpfte Entenküken in luftiger Höhe oftmals in Gefahr, da sie zwar gleich nach der Geburt schwimmen, aber noch nicht fliegen können und die Mutter sie innerhalb von 48 Stunden ins nächste Gewässer führen will.
Damit die kreativen Stadtenten nicht noch auf den Kopf fallen, hat die Wildvogelstation des NABU Berlin zur Rettung ein “Ententaxi” ins Leben gerufen. Sobald die Küken geschlüpft sind, kann das Team die ganze Entenfamilie an ein “kinderfreundliches” Gewässer umsiedeln.
Wer eine brütende Entenmutter auf seinem*ihrem Balkon entdeckt, kann sich hier informieren, sich telefonisch unter 030- 54712892 beraten lassen oder schickt eine Mail an .
Gerade im Winter wollen viele Spaziergänger*innen den Enten etwas Gutes tun und mit Brot, Brötchen oder Keksen an Teichen und Kanälen zu verwöhnen. Davon wird dringend abgeraten. Backwaren sind ist als Futter für Enten ungeeignet. Das Brot quillt im Entenmagen auf und enthält zudem zu viel Salz, das den Stoffwechsel der Tiere durcheinanderbringt und langfristig zum Tod führen kann.
Das Füttern hat auch negative Auswirkungen auf die Stadtnatur. Durch die Brotkrumen werden auch andere Tiere wie Stadttauben und Wanderratten angelockt, was natürliche Lebensgemeinschaften durcheinanderbringt. Auch die Gewässer leiden unter den nicht verzehrten Brotresten. Das Brot sinkt auf den Grund der Teiche und Kanäle und heizt so die Neubildung von Algen an, die dem Wasser lebensnotwendigen Sauerstoff entziehen.
Auch wenn es eine schöne Tradition ist, gemeinsam mit Kindern im Park Enten zu füttern, schadet sie den Vögeln am Ende mehr, als dass sie hilft. Das Bezirksamt bittet die Bürger*innen daher, vom Füttern der Enten abzusehen.
Ungeübte Wildtierbeobachter*innen kriegen die Waldkäuze und ihre Jungen im Alltag nicht so zu sehen, wie im obigen Foto, das im Volkspark Friedrichshain entstanden ist. Doch auch, wenn wir sie nicht entdecken, sind sie da – auch mitten in der Stadt.
Solange der Waldkauz ungestört bleibt, verträgt er direkte Nähe zu Menschen gut. Damit das auch bei uns so bleibt, teilen wir genaue Brutplätze aus Schutzgründen lieber nicht mit. Wir setzen uns in unserem Bezirk sehr dafür ein, jeden alten Baum als Lebensraum zu erhalten. Waldkäuze verteidigen aktiv ihre Nisthöhle und können dabei auch Menschen attackieren.
In der Stadt ist der Waldkauz in Parkanlagen und Friedhöfen häufig anzutreffen. Er lebt sonst in Laub- und Mischwäldern, Heiden und Feldern, Alleen und Gärten mit altem Baumbestand und auch offenen Flächen. Als Standvogel bleibt er sein Leben lang im gleichen Revier, bis zu 15 Jahre.
Waldkäuze sind monogam lebende Vögel. Unsere Friedrichshainer Waldkauzfamilie im Volkspark ist besonders: Denn das dort ansässige Waldkauzmännchen hatte seine Frau im letzten Jahr verloren.
Doch, wie Wildtierfotograf und Hobbyornithologe Tim Horntrich berichtet und dokumentiert, hat der Kauz nun eine neue Partnerin gefunden hat und mit ihr gemeinsam eine zweite Familie gegründet.
Aktuell leben in Berlin schätzungsweise 60 bis 80 Brutpaare. Für viele Bereiche fehlen genaue Zahlen. Der NABU Berlin bittet daher die Berliner*innen um Mithilfe und Meldung von Beobachtungen der kleinen Eulen.
Dieser mittelgroße Kauz hat eine kompakte Gestalt, einen großen, runden Kopf und große, schwarze Augen. Das Gefieder ist grau bis rotbraun mit einem wechselhaften Muster aus dunklen Längsstreifen und schwächeren Querstreifen. Waldkäuze haben eine Größe von 35 bis 40 Zentimetern, eine Flügellänge von 26 bis 29 Zentimetern, eine Schnabellänge von 3 Zentimetern und ein Gewicht von 310 bis 600 Gramm.
Der Waldkauz ist die häufigste der zehn Eulenarten, die in Deutschland brüten. Sein gesamtes Verbreitungsgebiet ist allerdings deutlich größer – fast flächendeckend besiedelt er Europa, Teile Westsibiriens, der Türkei, des Irans, das Atlasgebirge in Nordafrika, den Libanon und Israel. Mit 43.000 bis 75.000 Brutpaaren sind die Bestände in Deutschland für den Erhalt der Art besonders bedeutend, der Erhalt seiner Lebensräume also besonders wichtig.
Was Eulen besonders macht, ist ihre Fähigkeit ohne Geräusche zu fliegen. Sie gehören zu den wenigen Vögeln, die nachts jagen. Dabei haben sie ein so gutes Gehör, dass sie auch hoch oben im Baum sitzend eine Maus durch das Gras rascheln hören. Ihre Gesichtsmaske aus ganz weichen dichten Federkränzen, die trichterförmig die Augen einrahmen überträgt Geräusche gebündelt und schallverstärkt in die versteckten Ohren. In der Dämmerung beginnt der geräuschlos fliegende gut sehende Waldkauz seine Suche nach Nagetieren und kleineren Vögeln, die er regelrecht von den Ästen pflückt, während sie schlafen. Beutetiere können meist nicht schnell genug flüchten, weil sie die Eulen im Anflug nicht hören können.
Mit der Beute zwischen den Fängen fliegen die Käuze zu ihrem Ruheplatz, wo sie ihren Fang mit Haut und Haar verspeisen. Alles, was sie nicht verdauen können, würgen die Vögel später wieder aus – zum Beispiel Fell und Knochen. Die unverdaulichen Nahrungsreste nennt man “Gewölle”. Für Vogelkundler*innen sind sie sehr aufschlussreich, denn sie können genau erkennen, was die Eule gefressen hat.
Die Waldkäuze sind an ihrem „Schauer“-Ruf leicht zu erkennen. Zusätzlich verständigen sie sich auch über ein „ku-witt“ als Kontaktruf.
Nach vier Wochen Brutzeit kommen die kleinen Käuze auf die Welt – und werden schnell und noch flugunfähig übermütig: Sie platschen von der Höhle hoch oben am Baumstamm ziemlich unsanft auf den Boden. Dort rappeln sie sich aber schnell wieder auf und erkunden ihre Umgebung. An einer rauen Baumrinde oder einem Busch klettern sie dann wieder nach oben und suchen sich einen Ast, wo sie sich weiterhin von Mama und Papa füttern lassen.
Die Jungtiere von Waldkäuzen, die „Ästlinge“ heißen so, weil sie zwar die Nester schon verlassen haben, aber auf Ästen sitzend weiterhin versorgt werden. Unsere im Vorfrühling geborenen Friedrichshainer Waldkauz-Ästlinge sind wahre Frühaufsteher und lernen nun das Jagen im Revier. Der Volkspark eignet sich dafür sehr, da sich freie Flächen mit altem dichten Baumbestand abwechseln. Wir Friedrichshain-Kreuzberger profitieren genauso wie die Waldkäuze: Sie haben ihr Jagdverhalten an die Großstadt angepasst, jagen vorrangig Ratten und tragen dazu bei, deren Population im Volkspark und Umgebung im Gleichgewicht zu halten.
Der Waldkauz hat sich längst an die Nähe des Menschen gewöhnt, ruft aber bei uns immer noch Erstaunen hervor – wenn die nächtlichen Rufe erklingen oder der Bettelruf junger Waldkäuze auf den Ästen der Bäume vorübergehenden Passant*innen das Herz zerreißt. Aus Gründen des Artenschutzes gilt vor allem: Abstand halten (was ja sowieso die Devise der Stunde ist, auch unter Menschen) und die Waldkäuze nicht stören.
Im Frühling, als die Temperaturen nachts konstant über fünf Grad Celsius lagen, traf ich in der Dämmerung am großen Wasserfall im Viktoriapark, die Erdkröte, die, wie zur Laichzeit üblich, nicht allein unterwegs war. Auf ihrem Rücken trug sie ihren Mann, der sich mit seinen rauen Polstern, den Brunftschwielen auf ihrem Rücken festhielt.
„Der Klammerreflex der Erdkrötenmännchen ist legendär. Er beruht auf einem Instinktverhalten, das nur einen geringen Auslösereiz benötigt“, erklärt Tom Kirschey vom NABU-Bundesfachausschuss Feldherpetologie. Anders ausgedrückt: Wenn erwachsene Männchen einen gewissen Hormonstatus erreicht haben, wird alles geklammert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. So kann es auch schon mal zu amüsanten Irrläufern kommen: „Ich konnte mal beobachten, wie ein Erdkrötenmännchen ein großes Hechtweibchen besteigen wollte und seine Daumen in die Augengruben gedrückt hat. Dass der Hecht wild um sich schlug, hat das heißgewordene Erdkrötenmännchen kaum beeindruckt“, schildert Kirschey.
Diese „Goldaugen“ haben am Kreuzberg ihre Heimat und lieben ihren Park schon deshalb, weil er für die Laichzeit und ihre Larven (=Kaulquappen) mit dem Wasserbecken gut geeignet ist. Beide fühlen sich in dem teilweise waldigen und mit Wiesen bedeckten Park sehr wohl und finden in alten Mauern und Steinen genug sichere Verstecke. Gerne graben sich die Tiere auch Erdlöcher.
Sie haben eine stark warzige Haut. Ihre Grundfarbe ist meist bräunlich, manchmal ins rötliche, bräunliche, olivfarbene oder gräuliche gehend. Erdkröten haben unregelmäßige, verwaschene, dunkelbraune bis rötliche Flecken. Die Bauchseite ist hell mit verschieden starker Fleckung. Erdkröten haben im Gegensatz zu Fröschen keine Schallblase.
Erdkröten kommen zwar in ganz Europa vor, sind aber sehr ortstreue Amphibien, werden auch ihre Kinder echte Kreuzberger bleiben. Sie selbst wurden in diesem Gewässer nahe der Bergmannstraße im März oder April geboren. Das bedeutet, die Laichschnüre hingen um Wasserpflanzen oder Stöcken gewickelt im Wasser und sanken mit der Zeit auf den Grund, womit sie auch für den Menschen schlecht zu erkennen sind. Die Larven der Kröten, die Kaulquappen sind etwa 26 Milimeter lang und sehr dunkel in der Färbung, schwimmen dann im großen Schwarm an der Wasseroberfläche.
Die Parkbesucher*innen können dann die Krötenkinder dabei beobachten, wie sie sich von der Kiemenatmung unter Wasser zu echten Amphibien mit Lungenatmung und Beinen entwickeln. Diese Metamorphose dauert etwa zwei bis drei Monate. Zu sehen ist in der Nähe des Laichgewässers am Wasserfall der berühmten „Froschregen“ (Massenlandgang). Überall wimmeln rund um das Gewässer Jungkröten (Metamorphlinge) herum, die zu Beginn höchstens zwölf Millimeter groß sind. Die meiste Zeit des Lebens verbringen die Kröten dann an Land.
Und wie schützt sich die Kröten denn vor Feinden?
Es gibt kaum Fressfeinde unter den wilden Stadttieren, da die Haut der Kröten ein giftiges Sekret absondert. Doch Waschbären haben gelernt, die Erdkröten zu häuten und nur das Innere zu fressen. So verlieren wir gerade zu unseren Wanderungszeiten viele unserer Art. Die Kröten bewegen sich sehr langsam und haben einen großen Aktionsradius, so dass sie vor allem den Straßentod fürchten. Auch Fahrradfahrer*innen und Hunden fallen sie oft zum Opfer.
Also sollten die Menschen auch in der Stadt zu den Wanderungszeiten besondere Vorsicht walten lassen: im März/April (Paarung), im Mai: Rückwanderung der Eltern in Landlebensraum und von Juni bis August Landgang der sehr kleinen Metamorphlinge.
Vorkommen im Bezirk: Regenrückhaltebecken und Viktoriapark sowie in Kleingärten
Kennen Sie noch mehr Habitate von Erdkröten oder anderen Amphibien in Friedrichshain-Kreuzberg? Dann bitte melden an oder unter diesem Link.
Hier gibt es eine gute Bestimmungshilfe für Amphibien:
Fachinformationen: Janet Huber / Stiftung Naturschutz Berlin
In der Roten Liste der gefährdeten Arten wird die Blauflügelige Ödlandschrecke in Deutschland und der Schweiz geführt und steht in ganz Europa unter Schutz.
Heuschrecken sind mit rund 70 Arten eine relativ überschaubare Tiergruppe und die meisten Arten sind auch für Anfänger*innen sicher bestimmbar. Viele Menschen kennen eher den gemeinen Grashüpfer, Grillen oder das grüne Heupferdchen. Andere Verwandte sind auch Ohrwürmer und Schaben.
Es gibt zwei Gruppen: Lang- und Kurzfühlerschrecken. Wussten Sie, dass Langfühlerschrecken mit den Knien hören? Das „Ohrorgan“ befindet sich bei den Langfühlerschrecken in einer Verdickung der Vorderschienen unterhalb des Kniegelenks, bei den Kurzfühlerschrecken an der ersten Seitenplatte des Hinterleibs
Unsere von den Stadtnatur-Rangerinnen Janet Huber und Kristina Roth auf einer Brache entdeckte Blauflügelige Ödlandschrecke gehört zu den Kurzfühlerschrecken. Sie ist wegen ihrer Seltenheit und der guten Tarnung an ihre Umgebung nicht leicht aufzuspüren. So gleicht die Entdeckung unseres Julitieres trotz der auffälligen blauen Flügelfärbung einem kleinen Wunder!
Warum? Oedipoda caerulescens, so der wissenschaftliche Name, ist in der üblicherweise braungrauen Umgebung mit ihrem grau bis braun marmorierten Körper ganz hervorragend getarnt – und die blauen Hinterflügel sind beim Sitzen gut versteckt unter den Deckflügeln.
Junge Heuschrecken passen sich beim Wachsen immer mehr ihrem Untergrund an. Und wenn man eine Ödlandschrecke in eine andere Umgebung setzt, dann sucht sie entweder den farblich passenden Untergrund auf oder sie gleicht ihre Körperfarbe in ein bis zwei Tagen ihrer Umgebung an. Homochromie nennen das die Biolog*innen.
Die Männchen der Blauflügeligen Ödlandschrecke erreichen eine Körpergröße von 13 bis 23 Millimeter, die Weibchen werden zwischen 20 und 29 Millimeter groß und damit deutlich größer als die Männchen. Der Brustabschnitt (Thorax) ist kräftig und der Hinterleib (Abdomen) relativ schlank. Die Tiere haben lange und schmale Flügel sowie relativ kurze, dafür kräftige Sprungbeine.
Sie haben sechs Beine, die zwei vorderen Paare zum Gehen und Festhalten und das hintere Beinpaar dient den meisten Heuschrecken zum guten Springen.
Heuschrecken durchleben mehrere Entwicklungsstadien vom Ei zum Adulten (Metamorphose). Sie entwickeln sich nach dem Schlupf aus dem Ei in mehreren Larvenstadien zur adulten Heuschrecke (Imago). Dabei sehen die einzelnen Stadien den erwachsenen Tieren zunehmend ähnlicher, Flügel und Geschlechtsorgane sind anfangs jedoch noch nicht ausdifferenziert. Das nennt man hemimetabole Verwandlung (=unvollständig), im Gegensatz zur holometabolen Verwandlung der Schmetterlinge (Ei – Raupe – Puppe – Imago).
Das Außenskelett der Heuschrecken ist wie bei allen Arthropoden nicht dehnbar. Für ihr Wachstum sind mehrere Häutungen notwendig. Hierbei handelt es sich um sehr risikoreiche Momente, in denen sie geschützte Orte aufsuchen. Die Tiere sind dann weitgehend bewegungsunfähig und eine leichte Beute für Feinde. Zahlreiche Arten wie Vögel, Säugetiere, Reptilien aber auch andere Wirbellose wie Spinnen ernähren sich von ihnen. Während der Häutung fallen Abwehr- und Vermeidungsstrategien wie Fluchtsprünge und Flugphasen aus.
Die meisten Heuschrecken ernähren sich pflanzlich. Die Blauflügelige Ödlandschrecke frisst aber auch tierische Kost, etwa von Tierkadavern. Heuschrecken prüfen ihre Nahrung mittels Fühlern und Tastern und zerkleinern sie mit dem Oberkiefer, bevor sie sie aufnehmen
Neben den Zikaden sind Heuschrecken die einzige Insektengruppe, in der viele Arten zu artspezifischen Lauten fähig sind. Die Laute erzeugen sie mit Hilfe der Flügel und erzeugen so ein klapperndes Fluggeräusch (Scharrschrecken), durch Trommeln mit Hinterbeinen (Eichenschrecken) oder Knirschen der Beißwerkzeuge (Dornschrecken und Knarrschrecken).
Gesänge oder andere Formen der Lauterzeugung sind oft erste Hinweise auf ein Vorkommen von Heuschrecken – die beste Zeit dafür ist der August.
Die meisten Heuschrecken sind wärmeliebend, weshalb bisher im Süden Europas deutlich mehr Arten vorkommen. Von den heißen Sommern der letzten Jahre hat, wie unsere Entdeckung zeigt, die Blauflügelige Ödlandschrecke profitiert. Die Brachen im Bezirk sind ihr ein wichtiger Lebensraum.
Unsere Ödlandschrecke, liebevoll „Steinbeiß“ genannt, wurde nach der Artenbestimmung selbstverständlich und schnell am Fundort zurück in die Freiheit entlassen.
Nachdem ich Anfang Dezember 2020 einen nur 300 Gramm leichten Igel fand, der ohne das wochenlange Aufpäppeln den letzten Winter nicht überlebt hätte, entdeckte unsere Stadtnaturrangerin Janet Huber vor zwei Wochen einen Jungigel, der allein und regungslos mitten am Tag vor ihrer Haustür in Friedrichshain, unweit der Straße, saß.
Während der Igel des letzten Winters Ende Dezember mit knapp 800 Gramm endlich seinen fast fünf Monate andauernden Winterschlaf im eigens gebauten Igelhaus in Kreuzberg abhalten und dann am Fundort wieder freigelassen werden konnte, gab die Stadtnaturrangerin der Stiftung Naturschutz Berlin das Igeljunge zur Gesundung in die professionellen Hände der Igelstation.
Für uns alle gilt: Igel sind Wildtiere, nach Bundesartenschutzgesetz geschützt und dürfen nicht aus der (Stadt-)Natur entnommen werden!
Auf unsere Hilfe angewiesene Igel sind laut Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V.:
1. Ganzjährig: unterkühlte, abgemagerte (typische Hungerfalte im Genick, eingefallene Flanken), auf der Seite liegende, apathische, verletzte, meistens tagaktive, sich nicht zusammenrollende Igel. Igel mit offenen Wunden oder einem Befall mit Fliegenmaden/-eiern
2. im Spätsommer/Herbst: Igelsäuglinge (tagsüber außerhalb des Nestes, Augen und Ohren noch geschlossen, evtl. unterkühlt), wenn sich das Muttertier nach mehrstündigem Warten nicht einfindet, tot oder verletzt ist.
3. nach Wintereinbruch, also bei Dauerfrost und/oder Schnee: unabhängig vom Gewicht sind diese Tiere entweder krank oder ihr Winterquartier wurde zerstört.
Einheimische Braunbrustigel – typische Kulturfolger aus Zeiten der Dinosaurier
Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) ist in ganz Deutschland verbreitet. Der seltene Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) lebt in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands.
Der Braunbrustigel lebt als Einzelgänger. Früher lebten Igel in reich gegliederten Landschaften mit Hecken, Waldrändern und Gärten. Heute sind Igel besonders in Siedlungsbereichen mit Gärten und Grünanlagen häufig. Sie haben ihre Reviere der Stadt angepasst und verkleinert. So beobachten wir sie in den Kleingartenkolonien in Friedrichshain-Kreuzberg, auf Friedhöfen und auch in strukturreichen Parks. Hier geht der Igel nachts auf Nahrungssuche und schläft tagsüber gut versteckt unter Laubhaufen, Tothölzern oder verkriecht sich sicher unter Aufbauten. Igel stellen keine hohen Ansprüche an ihren Lebensraum, Hauptsache ist, dass sie auf kleinem Raum ausreichend Futter und Versteckmöglichkeiten finden.
Charakteristisch für den Igel sind seine Stacheln, die der Verteidigung gegen Feinde dienen. Bei den Stacheln handelt es sich um verhornte Haare. Ein ausgewachsener Igel besitzt zwischen 6.000 und 8.000 Stacheln. Kein anderes heimisches Tier hat einen Stachelpelz! Und noch mehr: Vorfahren unserer heimischen Igel sind die ältesten Säugetiere der Erde!
Der Igel ist etwa kaninchengroß, wird rund 20 Zentimeter hoch und bis zu 30 Zentimeter lang. Seine Körperform ist gedrungen mit einer braunen stachellosen Unterseite. Seine Stacheln auf Kopf und Rückenpartie verlaufen von braun über weiß bis hin zu fast schwarz, sodass er im dichten Laub gut getarnt ist. Sein robuster Stachelpelz hilft ihm Fressfeinde abzuwehren, indem er sich in Gefahrensituationen zu einer Kugel einrollt. Die aufgestellten Stacheln machen ihn fast unangreifbar.
Igel haben ihre Stacheln schon bei der Geburt, sie sind jedoch weich und noch nicht ausgehärtet. Ein erwachsener Igel trägt bis 8000 der kleinen Nadeln, die jeweils mit einem eigenen Muskel ausgestattet sind. Das Einrollen ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Muskeln.
Igel gehören wie Spitzmäuse und Maulwürfe zu den Insektenfressern und ernähren sich von einer Vielzahl von bodenlebenden Wirbellosen, so zum Beispiel Regenwürmer, manchmal Schnecken und Insekten wie Ohrwürmer, Käfer, Kellerasseln und Nacht-oder Tagfalter. Auch Kleinvögel und Vogeleier gehören zu ihrer Nahrung. Sie sind sehr geräuschvolle Tiere. Wir hören sie laut durchs Unterholz rascheln, wo sie bis Mitte November auf Nahrungssuche sind, bevor sie bei Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt meist in geschützten Laubhaufen in den langen Winterschlaf gehen. Wenn sie etwas zu fressen gefunden haben, schmatzen sie laut und knacken bisweilen Schneckenhäuser und Insektenpanzer. Am lautesten sind Igel jedoch, wenn die einzelgängerischen Tiere auf Artgenossen treffen und in Streit oder Paarungslaune geraten. Dann geben sie ein Keckern von sich und können sogar fauchen und kreischen.
Während des Winterschlafs fahren sie ihren Stoffwechsel bis auf ein Minimum herunter: Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur werden drastisch reduziert. Igel sind für den Winterschlaf auf ein sicheres Versteck angewiesen, in dem es nicht zu kalt, zu feucht oder auch zu warm wird, da sie sonst aufwachen und zu viel Energie verbrauchen. Auch unsere Stadtigel halten Winterschlaf, obwohl die Temperaturen in der Stadt höher sind als auf dem Land.
Haben Sie einen hilfebedürftigen Igel gefunden?
Eine Checkliste gibt es unter https://www.igelschutzberlin.com/
Sie erreichen den Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. im Notfall telefonisch unter (030) 404 94 09 und (030) 402 85 66
Graureiher sind tag- und nachtaktiv, sehr misstrauisch und vorsichtig. Dennoch können wir ihn auch in unserem innerstädtischen Bezirk im Volkspark Friedrichshain, am kleinen Teich im Görlitzer Park, an der Spree und von der Halbinsel Stralau aus gut beobachten.
Als Ruhe- und Nistbäume nutzt er hohe Bäume, die möglichst weitgehend frei von Störungen sind. Sein Horst steht in hoch in Bäumen, die vom Kot wie gekalkt erscheinen. Er brütet gern in Kolonien, sitzt 25 bis 26 Tage auf seinen drei bis sechs grünen Eiern und füttert die gierigen Jungen acht Wochen lang.
Graureiher werden zwischen 90 und 100 Zentimeter lang und wiegen zwischen 1 bis 2 Kilogramm. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 155 bis 175 Zentimeter. Ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus besteht nicht. Die Männchen sind im Durchschnitt etwas größer.
Der große am Wasser lebende Vogel ist vorrangig grau, mit einem grauweißen Hals, auf Stirn und Oberkopf mit weiß und gelbem langem Pinzetten-Schnabel. Er hat schwarze Augenstreifen und drei lange Schopffedern, eine dreifache Reihe von Flecken vorne am Hals und seine Schwingen sind grau bis schwarz gefärbt. Jungreiher haben eine dunkel gestreifte Unterseite. Er gleicht mit diesem Aussehen dem nordamerikanischen Kanadareiher, der dort eine ähnliche ökologische Nische besetzt wie der europäische Cousin.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln am Wasser haben Reiher keine Bürzeldrüse, die Fett abgibt. Sie reiben sich stattdessen mit dem Puder ihrer “Puderdunen”. Das sind Federn, deren Spitzen allmählich zu feinem Puder zerfallen. So bleibt ihr Gefieder wasserabstoßend. Die Puderdunen wachsen ständig nach und fallen auch nicht während der Mauser aus.
Wie die meisten Reiher ist der Graureiher ein Lauerjäger: Er pirscht seine Beute vorsichtig an oder belauert sie auf dem “Anstand”. Der Hals ist S-förmig zurückgebogen. So kann er blitzschnell nach vorn geschleudert werden, um ein Beutetier zu packen. Die Beute besteht aus kleineren Fischen, Fröschen, Molchen, Schlangen und Wasserinsekten. Gerne plündert er außerdem die Nester anderer Wasservögel.
Der Abflug wird oft mit einigen Sprüngen eingeleitet. Graureiher fliegen mit langsamen Flügelschlägen und bis auf die Schultern zurückgezogenem Kopf. Nur während des Abflugs und bei der Landung ist der Hals vorgestreckt. Während des Fluges ist regelmäßig ein lautes, raues „chräik“ zu hören. Beim schnellen Gehen kann eine balancierende Halsbewegung beobachtet werden.
Der Graureiher ist in den milderen und südlichen Regionen Europas und Asiens zu finden, sowie in Teilregionen Südafrikas. In Mitteleuropa ist er ein sehr häufiger Brutvogel. Besonders hohe Bestände gibt es in wasserreichen Tieflandgebieten.
Je nach Verbreitungsgebiet ist der Graureiher ein Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Die meisten europäischen Graureiher ziehen im Winterhalbjahr Richtung Südwesten. Zu den längsten nachgewiesenen Zugstrecken gehört der Zug eines schwedischen Graureihers, der in Sierra Leone wiedergefunden wurde und damit eine Zugstrecke von 5.865 Kilometern zurücklegte. Der Zug in die Überwinterungsquartiere setzt normalerweise im September ein. Ende Februar oder Anfang März kehren sie wieder zurück.
Graureiher sind Lebensraumgeneralisten, die an Süßgewässern, an Flussmündungen sowie in Küstenregionen zu Hause sind. Ihre Ansprüche an ihren Lebensraum sind relativ gering. Sie benötigen eine Nähe zu Gewässern mit Flachwasserzonen, verhältnismäßig große Beute und vier bis fünf Monate, in denen die Gewässer nicht zufrieren. Die Habitate sind an Seeufern, Flüssen, Überschwemmungszonen, Schilfgürtel, Sümpfen, Teichen, Stränden, Mangroven und Salzmarschen. Gewässernahe Weideflächen werden gleichfalls genutzt. Solche Habitate findet der Reiher in der Regel im Flachland. Er nutzt häufig Gewässer, die vom Menschen geschaffen wurden. Dazu zählen Staugewässer, Reisfelder und Fischteiche.
Schon im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zeigten sich bei einigen der großen mitteleuropäischen Brutkolonien des Graureihers Bestandrückgänge. Der Bestand ging bis 1940 kontinuierlich zurück, wenn auch einige Länder ihn bereits frühzeitig unter Schutz stellten. Die kriegsbedingte Einstellung der Jagd führte in der ersten Hälfte der 1940er Jahren zu einer kurzfristigen Bestandserholung. Danach gingen bis zum Ende der 1960er Jahre die Populationen drastisch zurück. Viele Kolonien wurden aufgegeben und gleichzeitig war eine Verkleinerung des Verbreitungsareals zu beobachten. Erst durch das Verbot der Verfolgung kam es ab den 1970er Jahren zu einer Bestandszunahme. Unterstützt durch günstige Klimaverhältnisse nimmt der Bestand bis heute wieder zu. Unterbrochen wird die Zunahme nur durch Kältewinter. In jüngster Zeit dringt der Graureiher immer mehr in städtische Gebiete vor.
Im Volkspark Friedrichshain in Berlin lebt ein Graureiher, dem es dort so gut gefällt, dass er selbst bei Frost auf einer hohen Weide am kleinen Teich sitzt. Mitten im Winter wartet er darauf, dass das Eis auf den Teichen schmelzen möge. Der Geschichte einer Besucherin des Volksparkes nach, wurde dieser Reiher von der Pfaueninsel als Jungtier vom Vater begleitet herübergeflogen, weil die Reiherfamilie von der Brut nur ein männliches Tier dulden würde. Für das zweite männliche Tier musste ein neues Zuhause gesucht werden. Und der Vater habe sich als neues Zuhause für seinen Sprössling den Volkspark Friedrichshain ausgesucht. Viele Besucher*innen des Volksparks erfreuen sich sehr über die Wahl der „neuen“ Heimat.
Alle anderen Fische im Teich müssen allerdings täglich mit seinem blitzschnellen Zuschlagen rechnen.
Fachl. Zuarbeit: Stiftung Naturschutz / Janet Huber
Der Eichelhäher (Garrulus glandarius) ist ein Singvogel aus der Familie der Rabenvögel. Unter diesen besticht er durch sein prachtvolles farbprächtiges Gefieder.
Er ist über Europa, Teile Nordafrikas und Asiens verbreitet.
Fast alle Waldtypen werden vom Eichelhäher besiedelt – vom Feldgehölz bis zum Nadelwald. Bevorzugt werden lichte Bestände. Seit einigen Jahren ist der Eichelhäher auch Stadtbewohner, insbesondere ältere Parkanlagen und Friedhöfe werden gerne genutzt.
Wir können den 32 bis 35 Zentimeter großen Vogel ganzjährig bei uns beobachten. Durch sein auffälliges Federkleid ist er einfach zu erkennen:
Eichelhäher sind rötlich braun bis rosa gefärbt. Charakteristisch sind die schwarz-weiße Flügelzeichnung und das blau schillernde Flügelfeld. Bei Erregung stellt der Eichelhäher die Scheitelfedern auf. Kehle, Steiß und Bürzel sind weiß, der lange Schwanz ist schwarz. Am Kopf sieht man deutlich einen schwarzen Bartstreif.
Er ist gerne in lockeren Grüppchen unterwegs. Sein Flug mit einer Flügelspannweite von 54 bis 58 Zentimeter wirkt etwas unbeholfen und träge. Dafür klettert er geschickt im Geäst.
Der Eichelhäher ein sehr aufmerksamer Mitbewohner, gerne warnt er vor vermeintlichen Gefahren. Der Warnruf des „Waldpolizisten“, wie er auch gern genannt wird ist, ein rätschendes sehr lautes „Krschäääh“. Sind wir auf Entdeckungstour in ruhigen grünen Oasen der Stadtnatur, vorrangig in der Nähe von Eichen auf Friedhöfen und Grünanlagen, aber auch im Naturerfahrungsraum Robinienwäldchen, hören wir ihn vor allem, wenn sich größere Menschengruppen nähern. Er schlägt auch Alarm, wenn er einen Raubvogel sichtet.
Was viele nicht wissen: Der Eichelhäher ist besonders begabt im Imitieren anderer Vögel, vor allem Spechte und Habichte macht er täuschend echt nach. Im Winter gehören auch leise glucksende, klagende Töne zu seinem Gesangsrepertoire.
Der Eichelhäher sammelt und versteckt Wintervorräte. Dabei kann er bis zu zehn Eicheln in seinem Kropf transportieren. Durch das Verstecken von Eicheln haben Eichelhäher erheblich zur Ausbreitung unserer Eichenwälder beigetragen. Das bringt ihm auch den Ruf eines guten Gärtners ein.
Zu seiner Nahrung gehören im Herbst neben Eicheln auch Bucheckern und andere Sämereien, Beeren, Obst und Nüsse. Tierische Nahrung nimmt er in Form von Insekten, Raupen, Kleintieren auf. Im Sommer plündert er auch das ein oder andere Nest kleinerer Singvögel und labt sich an den Eiern. Kleine Jungvögel erbeutet er eher selten.
Platzieren wir ein Futterhäuschen, idealerweise mit einer größeren Plattform an einem geschützten Ort oder stellen eine Schale mit Haseln, Eicheln oder auch Walnüssen im Winter auf, wird es uns der Eichelhäher danken. Mit etwas Glück können wir ihn dann dabei beobachten, wie er eine Nuss nach der anderen in seinen Kropf füllt, um seine Vorräte dann an sicheren Orten zu verstecken. Wer weiß, vielleicht nahen ja schlechtere Zeiten?
Mit etwas Glück finden wir als Dank eine der wunderschönen kleinen blauen Federn in der Nähe der Futterstelle.
An gepflanzten heimischen Beerensträuchern wie Johannis- oder Himbeeren erfreuen sich nicht nur Kinder, auch dem Eichelhäher machen wir damit eine Freude. Haben wir mehr Platz, zum Beispiel auf dem Schulhof oder dem Kita-Außengelände, können wir auch Schattenmorelle, Schlehe oder Holunder pflanzen. Hier kann auch die Umweltbildung unseres Bezirksamtes unterstützen.
Je mehr Naturfreund*innen sich beim Beobachten und Zählen beteiligen, umso wertvoller werden die Forschungsergebnisse. Sie dienen dazu, herauszufinden, ob schleichende Veränderungen in der Vogelwelt stattfinden. Das Langzeitprojekt untersucht, welche Vogelarten in ihren Beständen sicher sind, zugenommen haben oder ob die Art in ihrer Population abnimmt und Maßnahmen zum Artenschutz erforderlich sind.
In diesem Jahr ruft der NABU wieder dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.
Im Mittelpunkt stehen vertraute Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen, Spatzen und auch der Eichelhäher.
“Stunde der Gartenvögel”: Jedes Jahr am zweiten Maiwochenende sind alle Naturliebhaber*innen aufgerufen, Vögel zu notieren und zu melden. Die 18. Auflage der Aktion findet vom 13. bis 15. Mai 2022 statt. Bis zum 23. Mai dürfen Meldungen noch nachgereicht werden. Auf den Webseiten des Nabu
Mit der Aktion „Schulstunde der Wintervögel“ lädt die NAJU alle Lehrer*innen und Gruppenleiter*innen ein, mit Kindern Vögel kennenzulernen und zu beobachten. Wieso vergräbt der Eichelhäher Eicheln im Boden und warum plustert sich das Rotkehlchen zu einer Federkugel auf, wenn es besonders kalt ist? Diesen und anderen spannenden Fragen können die Kinder nachgehen. Jede Menge Infos auf den Webseiten der NAJU
Die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) ist ein Säugetier und gehört zur Familie der Langschwanzmäuse, Gattung Waldmäuse. Mittlerweile ist die Gelbhalsmaus auch im städtischen Raum anzutreffen und bildet hier vor allem für Eulen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Man kann sie in Parks, Stadtwäldern aber auch im eigenen Hinterhof antreffen. Die Gelbhalsmaus auf den Bildern beispielsweise ist eine echte Kreuzberger Hinterhofmaus.
Die Gelbhalsmaus ist eine mittelgroße Maus mit einer Kopf-Rumpflänge von 80-120 mm. Ihr Rücken ist meist gelblich braun gefärbt. Auch eine rotbraune bis tiefbraune Färbung ist möglich. Die Rückenmitte wirkt durch lange schwarze Haare meist dunkler. Der Bauch ist reinweiß gefärbt und von der Oberseite scharf abgegrenzt. Den Namen verdankt sie wohl von dem gelben Halsband, das bei fast allen Tieren vorkommt. Ein langer, zweifarbiger Schwanz und oberseits weiße Füße kennzeichnen die Gelbhalsmaus. Ihre großen, fast nackten Ohren und die große, nach außen gewölbte Augen deuten auf ihre überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise hin.
Gelbhalsmäuse springen und klettern außergewöhnlich gut. Ihre Baue legen Gelbhalsmäuse gern so an, dass sie nicht so einfach von Füchsen oder Wildschweinen ausgegraben werden können, etwa unter Totholz, zwischen Baumwurzeln und Steinen. Sie richten sich auch gerne, wie zuletzt im Naturerfahrungsraum Robinienwäldchen gesichtet, in Meisen- Nistkästen ein. Also gilt: Obacht bei der Nisthilfenpflege (besser im Herbst) und die Kinderstube nicht stören!
Ihre Nester polstern sie mit Laub aus. Für den Winter legen sie Vorräte, zum Beispiel aus Eicheln, Bucheckern und Samen, an. So tragen sie zur Verbreitung von Saatgut bei. Als Allesfresser verschmähen sie aber auch Regenwürmer und Insekten nicht.
Gelbhalsmäuse können sowohl mit Duftmarken als auch über Laute miteinander kommunizieren. Sie pflanzen sich in der Zeit von Februar bis September fort. Eine Gelbhalsmaus hat in dieser Zeit zwei bis drei Würfe mit durchschnittlich fünf bis sieben Jungen. Vor allem in dieser Zeit sind die Territorien recht groß und werden verteidigt. Auf Hilferufe von Jungtieren reagieren weibliche Gelbhalsmäuse und helfen ganz unabhängig davon, ob es das eigene Junge ist.
Zu den Feinden von Gelbhalsmäusen gehören Eulen und Greifvögel, der Fuchs, verschiedene Marderarten aber auch Katzen.
Zu verwechseln ist die Gelbhalsmaus mit der etwas kleineren Waldmaus. Gelbhalsmäuse sind Anpassungskünstler. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass sie derzeit noch nicht gefährdet sind. Allerdings könnten die zunehmende Zerschneidung der Lebensräume z.B. durch Bebauung und auch Umweltgifte eine zunehmende Gefahr darstellen.
Fachliche Zuarbeit: Stiftung Naturschutz / Kristina Roth